Liquid Democracy: Chancen und Grenzen einer neuen Form der Bürgerbeteiligung
Liquid Democracy: Chancen und Grenzen einer neuen Form der Bürgerbeteiligung

Liquid Democracy: Chancen und Grenzen einer neuen Form der Bürgerbeteiligung

In ihrer von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) im Fach Politikwissenschaft angenommenen Master-Arbeit Liquid Democracy: Chancen und Grenzen einer neuen Form der Bürgerbeteiligung setzt sich Ingrid Kuhn mit dem Konzept der Liquid Democracy auseinander, und zwar zum Teil aufgrund von qualitativen Interviews, wie es für einen so neuen Ansatz auch kaum anders geht, da Literatur bisher nur spärlich vorhanden ist, zum Teil aber auch durch die Aufarbeitung der Forschungsliteratur, die wahrscheinlich so erschöpfend erfasst ist, wie es ein so junges Thema eben ermöglicht. Ingrid Kuhn gelingt es somit, den im Interview geäußerten Hinweisen nachzurecherchieren, so dass ein wichtiges Dokument vor allem zur Geschichte von Liquid Democracy in Deutschland entstanden ist, obwohl hier noch Forschungsbedarf aus Sicht der Geschichtswissenschaft bestehen bleibt.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Umsetzung von Liquid Democracy mit dem Werkzeug Liquidfeedback in der Piratenpartei. Liquidfeedback wird zwar inzwischen auch außerhalb der Piratenpartei eingesetzt, aber gerade das Projekt Liquid Friesland war im vergangenen Jahr noch zu neu, als dass es in den Mittelpunkt der Untersuchung hätte gestellt werden können. Dabei geht die Verfasserin sehr ausführlich auf das Problem der so genannten „Superdelegierten“ ein, also derjenigen, die besonders viele Delegationen auf sich vereinigen, zum Teil aufgrund von Delegationsketten, was Kritikern nicht basisdemokratisch genug ist.

Ingrid Kuhn kann zeigen, dass die so genannte transitive Delegation begrifflich untrennbar zum Konzept der Liquid Democracy gehört. Außerdem wird ein positiver Effekt der transitiven Delegation besonders deutlich, der in der Literatur oft unerwähnt bleibt: Delegationen wirken motivierend auf Delegationsempfänger, die sich dadurch veranlasst sehen, sich mit Anträgen intensiv und verantwortungsvoll auseinanderzusetzen. Das Delegationssystem führt zu einer Steigerung der Responsivität, an denen es stärker basisdemokratischen Systemen oft gebricht.

Masterarbeit von Ingrid Kuhn: Liquid Democracy: Chancen und Grenzen einer neuen Form der Bürgerbeteiligung

Ein Kommentar

  1. Die Arbeit stellt zwar einige bekannte Argumente für und gegen LiquidFeedback dar, bleibt jedoch weitgehend an der Oberfläche. Insbesondere die durch das Delegationssystem entstehenden Effekte werden nicht eingehend untersucht. Die Probleme, die letztlich dazu führen, dass LiquidFeedback nicht funktioniert, werden deshalb nicht erkannt.

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