Das goldene Kalb namens Digitalisierung
Das goldene Kalb namens Digitalisierung

Das goldene Kalb namens Digitalisierung

Ein Gastbeitrag von Matthias Grünig

 

In vielen Ländern gibt es derzeit eine hart erkämpfte und teuer bezahlte Corona-Verschnaufpause. Jetzt wird hier nicht nur darüber nachgedacht, wie die Schäden zu reparieren oder absehbare noch zu vermeiden wären, sondern auch, wie das normale Leben danach in Zukunft aussehen sollte. Diese Debatte steht bei uns jetzt hoch im Kurs,  gerade weil wir auf eine neue Nachdenklichkeit hoffen.

Werden die Erfahrung der Einschränkungen und persönlichen Verluste zur  Rückbesinnung auf eine neue Bescheidenheit führen?  Dies ist etwa die Hoffnung von Klimaaktivisten.

Auf Bescheidenheit sollten wir aber besser nicht bauen, die flacht schnell ab und es stehen genug Profiteure bereit, die das für sich zu nutzen wüssten. Wir sollten also ganz unbescheiden nach Lebensqualität fragen. Wie sollte eine zukünftige Bundesrepublik aussehen, in der es  sich – wie auch in allen anderen Staaten auf ihre Weise – gut leben lässt? Wir sollten uns also darauf konzentrieren, die Debatten vor Corona viel intensiver und gründlicher zu führen. Ein Neuanfang wäre eine Illusion. Die globale Konstitution und Herausforderung sind unverändert.

Lebensqualität bedeutet nicht nur florierende Wirtschaft oder  Erhaltung der natürlichen Umwelt und gutes Klima, sondern mindestens genauso die Lebenswirklichkeit in unser zukünftigen Kultur.

Werden Naturerlebnis, Privatheit, Privatbesitz, Arbeit, Kreativität, Selbstbestimmung, Mitsprache, Rechtssicherheit, Demokratie, Familie, Kinder, Vertrauen, Risikobereitschaft, Verantwortung, Freundschaft, Liebe, Vertrauenswürdigkeit, Fürsorge, Toleranz, Athletik, Sport, Werken, Hobby, Nachdenken (und was dem Leser noch dazu einfällt) in Zukunft noch eine Rolle spielen?

Noch immer steht die Digitalisierung auf der politischen Agenda und genießt dort höchste Priorität bei der Zukunftsgestaltung. Klima & Digitalisierung stehen gleich auf höchstem Rang, unlängst etwa auch in einem Nebensatz[1] bei einer Rede von der EU Kommission-Präsidentin Frau von der Leyen. Digitalisierung ist also derzeit  ‚angesagte‘ strategische Ausrichtung der Europäischen Union. Aber was ist damit gemeint?

Die politische Verwendung des Begriffes Digitalisierung ist zunächst einmal schwammig, weil die meisten Politiker keine  Kenntnisse von Informations- und Kommunikationstechnologie IKT, geschweige von der entsprechenden Technologiefolgeabschätzung haben. Aber sie bleibt auch schwammig, weil nicht klar ist, ob Digitalisierung als zweckdienlich für die Lösung der ‚materiellen‘ globalen Probleme betrachtet wird, oder als Wertschöpfungsmaschine[2], oder als Gefahr für das soziale Verhalten und Erhaltung menschlicher Fähigkeiten oder als Ersatz für materielle Wünsche oder als ökonomische und militärische Herausforderung angesichts des digitalen Wetttrüstens.

Ein halbherziges einerseits-anderseits-Wischiwaschi dominiert. Kein Politiker möchte als unmodern oder unrealistisch gelten: „Die Digitalisierung unseres Lebens wird kommen. Wir müssen sie nur (irgendwie) ausgestalten“. Nur sagt keiner sagt, wie die Sache am Ende aussehen wird[3].

Die Digitalisierer – Google&co&China – haben längst die Meinungshoheit gewonnen, nicht zuletzt weil sie besonders die Jugend hofiert haben.

Es hat lange gedauert, bis die Atomtechnologie als untauglich gelten durfte. Hier herrschten Jahrzehnte lang ökonomische und militärische Phantasien, folgerichtig begleitet von globalem Wettrüsten. Die Vernunft hat endlich über das technisch Machbare, deren Nutznießer und Verfechter gesiegt.

Ist  eine solche Betrachtung in diesem Zusammenhang zulässig?

Heute geht es doch ’nur‘ um KI, Cloud, 5G-Vernetzung, Leitsysteme zur Verhaltenssteuerung, Konsum-Personalisierung, autonome Helfer-Systeme, Kryptowährung, Digitale Identität, Blockchain, Personenerkennung, Verhaltensvorhersagen, das vernetzte Internet der Dinge, digitale Signatur, Smart Home, Smart City,  Smart xxxx, virtuelles Erleben und vieles andere mehr.

Sind diese Anwendungen auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen, funktionale Verbesserungen und Schonung von Ressourcen bei Forschung&Entwicklung,  Medizin, Produktion, Dienstleistungen, Transport, Landwirtschaft usw. ausgerichtet; dort wo IKT längst voll im Einsatz ist[4]?

Und warum lässt man nicht den Bedarf die Sache überlassen, der sonst doch so schön die Sache quasi evolutionär regelt?

Offensichtlich nicht. Ganz offen wird von einer digitalen Transformation der Gesellschaft gesprochen, gerne auch von Disruption und Umbau. Konsequent betrachtet geht es um die Umgestaltung unserer Lebensweise mittels  Verhaltenssteuerung  und digitaler Ersatzmaßnahmen in einem vernetztem Automaten-Regime.

Was ist der Zweck dieser Veranstaltung? Wem nützt sie?

Dem Extra-Profit und politischer Macht. Es ist der Tanz um das Goldene Kalb des 21. Jahrhundert. Und die Reichen werden dabei immer noch[5] reicher und die Mächtigen noch immer mächtiger.

Die Umwertung und Umformung der oben aufgezählten sozialen Werte durch digitale Ersatzmaßnahmen zu Gunsten des Geschäfts oder des Machterhalts ist das Business. Der faustische Pakt „kostenlose Apps gegen Konsumseele“ hat ja bis jetzt schon gut funktioniert.

Doch so wird diese Veranstaltung nicht verkauft. Nachdem die Welt schon ausreichend mit SmartPhones, Foren,  App’s , Lieferhelden und Infotainment versorgt ist, steht jetzt die Rettung der Welt auf der Agenda.

Ressourcen Einsparung durch ausgetüftelte Sharing-Systeme bei optimierter Bedürfnisregulierung in einer Smart City: so retten wir das Klima und das Leben wird dabei immer komfortabler[6].

Oder ganz triumphal aktuell: Virenbekämpfung durch Personenverfolgungs-App[7]. Oder Home Office als smart[8].

Dieser unausgesprochen Köder verfängt in der Politik, die aus Angst vor Blamage dies „immer mehr“ von Digitalisierung nicht in ihre Programmdiskussion zu tragen wagt.

Es gibt heute schon mehr Mikroprozessoren als Ratten auf der Welt. Lasst uns die Anzahl doch noch verzehnfachen, ubiquitäre Sensorik alles erfassen, alles vernetzen, autonome Systeme die Arbeit verrichten lassen und das Ganze von irgendeiner KI in der Cloud orchestrieren. Dann wird alles gut[9].

Die Macher haben keine Probleme:  Der Sklaven-Zucker-Boom im 18. Jahrhundert war ja auch bedenkenlos machbar.

Offensichtlich sind wir immer noch in der neoliberalen Phase der Angebotsorientierung, die mit einer staatlichen Bedarfsorientierung[10] verschmilzt. Ein Wachstumspfad den wir gerade jetzt nicht brauchen.

Wir erleben ein KI-Wettrüsten in Richtung ,starke KI‘ mit ungewissem Ausgang. Wer will das? Was wollen die?

Die Bürgerin und der Bürger gucken staunend zu. Die alltäglichen Dinge werden immer weniger greifbar, die Göttin? Alexa berät uns im Haushalt, die Umgebung erahnt unsre Bedürfnisse, von den wir nicht mehr genau wissen, ob es unsere eigenen waren. Der Mensch und sein Wille werden immer kleiner (gemacht).

Uns Menschen wird immer mehr aus der Hand genommen. Wo bleibt der zivile Aufschrei gegen diese wachsende Fremdbestimmung?

Ist dieser Weckruf der historisch bekannte Kulturpessimismus der Alten gegen das Neue?  Das Neue ist doch, dass wir die Grenzen des Wachstums für alle sichtbar erreicht und sogar überschritten haben, etwas, das im 19. Jahrhundert überhaupt nicht zur Debatte stand.

Wir brauchen Zivilisationsoptimismus zur Durchsetzung von Hightech Kreislauftechnologien[11] zur Stabilisierung unserer Lebensbedingungen auf dem gesamten Globus. Da ist jeder gefragt. Das schafft Arbeit und eine lebenswerte Zukunft[12].

Der gepriesene digitale ‚Deus ex machina‘, das goldene Kalb, steht da im Wege.

Das Ende der Geschichte

„Das Ende der Geschichte“ und „Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts“ sind Aussagen, die irgendwie schlau erscheinen, allerdings auch als Angriff auf unsere Zivilisation verstanden werden müssen.

Beide Aussagen, die ziemlich zeitgleich getroffen wurden, haben eines gemeinsam: Sie leugnen den Menschen einerseits als ‚homo politicus‘ und anderseits als natürliches Lebewesen mit seinen biologischen und materiellen Bedürfnissen.

„Das Ende der Geschichte“ war damals in etwa so gemeint, dass eine rationale Weltordnung à la Monsanto oder Glencore so überlegen und ordnend sei, dass eine politische Gestaltung überflüssig sein wird. Und damals gab es noch nicht einmal Google und Facebook.

Die Vorstellung, dass ein höhere (westliche?) Ratio Weltfrieden und Wohlstand für alle bringen wird, findet sich heute in Phantasien einer „Schwarmintelligenz in der Cloud“ oder „Liquid Democracy“ wieder, die sämtliche Errungenschaften der Aufklärung und ihrer demokratischen Institutionen und Prinzipien wie Subsidiarität, Gewaltenteilung, Gleichberechtigung oder auch soziale Verantwortung leichtfertig diskreditieren. Prinzipien und Strukturen, die das Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster Bedürfnisse und Befähigungen auf Grund eines Gesellschaftsvertrages in einer Zivilgesellschaft ermöglichen.

Ich möchte diesen Gedankengang hier nicht überstrapazieren, sondern nur darauf hinweisen, dass die Vorstellung, einer auf Daten beruhenden paternalistischen ‚gerechteren‘ Regierungsform, hier bereits angelegt ist und unsere Regierungen sich auf bedenkliche Weise  dem Rohstoff  ‚Daten‘ nähern und einer Entpolitisierung der Bürger derzeit wenig entgegen zusetzen haben.

Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts

Der Satz ‚Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts‘ hatte seine frühen Begleiter in den Termini  ‚Informationsgesellschaft‘ und sogar ‚Wissensgesellschaft‘. Auch hier wollten  die Autoren besonders visionär erscheinen, mittlerweile ein Volkssport. Den Gehalt dieser Termini, die Begrifflichkeit, hat allerdings niemand geprüft.

Die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts sind immer noch Kohle, Erdöl, Reis, Weizen, Trinkwasser, Stahl, Aluminium usw. Und es gelten immer noch die physikalischen Erhaltungssätze.
Dachte  sich der Autor, dass wir in Zukunft Bits beißen sollen? Sollen wir uns das Essen mit einer 5-Sinnen-Haube via Glasfaser denken? (Lieferando 5.0?)

Vermutlich ging es ihm um den Rohstoff, mit dem am meisten Geld gemacht und die technologische Vormachtstellung erreicht werden würde. Und das wurde ernst genommen.

Internetkonzerne und China bestimmen das Tempo

Mit Hilfe von Hochtechnologie, Politik, Zeitgeist (Technologie Verklärung – alt vs. jung – Boris war drin -, Start Up! usw.) und inhärenter Konzentrationsprozesse wurde in den letzten 15 Jahren eine Monopol-Infrastruktur und eine supranationale Gestaltungsmacht von Internetkonzernen hervorgebracht, die seines gleichen sucht.

Und diese Gestaltungsmacht betrifft kaum unsere Produktion sondern zielt auf die Lebensweisen der Menschen im Alltag, und speziell auf unser Konsumverhalten mit Hilfe von Komfort-Apps, die mittlerweile jede Lebenspore verstopfen könnten.

Diese mit Werbeetats gemästeten „neue Leitkultur-Macher“ haben sich des ökonomischen Überbaus bemächtigt und befinden sich in einer Phase der Selbstverstärkung, was sich beispielsweise in ihrem steigenden (virtuellen?) Börsenwert, der Möglichkeit des Schaltens von ganzseitigen Papier!-Anzeigen „f“ oder das Kartographieren der Welt auf eigene Kosten zeigt.

Damit einhergehend wird unser Leben (der zahlungsfähigen) kartographiert, was noch mehr individuelle Komfortangebote und Beeinflussung ermöglicht. Der Terminus Digitalisierung meint die ubiquitäre 24h Durchdringung des Lebensalltags mit Apps.

In F&E, Produktion, Distribution und Verwaltung (dort schleppend) ist die Nutzung von IKT doch sowieso zwingend auf Stand der Dinge, weil eine ökonomische Notwendigkeit.

Die immer noch zunehmenden Waren-, Stoff- und Energieströme sind bereits optimal organisiert. Die Produktion passt sich laufend der neuen globalen Teil-Fertigungs-Balance an. 3D Drucker werden da eingesetzt, wo es sich rechnet.

Brauchen wir dafür wirklich Breitband auf dem Lande? Damit ein Rentner noch schärfere 3D Videos betrachten kann?

Zum Thema Zeitgeist: Gibt es wirklich ein Grundrecht auf Breitband? Ist das schon unser Menschenbild?

Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Natürlich stehen diese Betrachtungen unter dem Vorbehalt, dass es überall Mängel gibt und Verbesserungen anstehen. Und auch die Annehmlichkeiten sind willkommen, aber nicht um jeden Preis.

Deshalb sollten diese auch endlich einen Preis bekommen, damit wir endlich wieder Akteur im Geschehen werden. Aber wir haben alle diesen klitzekleinen faustischen Pakt geschlossen.

Neuland

Hohn und Spott musste ‚Mutti‘ Merkel ertragen, als sie „Das Internet ist für uns alle Neuland“  auf einer Pressekonferenz mit Obama im Juni 2013 formulierte. Die fortgeschrittenen Internet Nutzer machten sich lustig über die vermeintliche Naivität und haben sich nicht ihrer Blödheit geschämt, die enormen Verschiebungen im persönlichen und sozialem Verhalten zu erkennen, die damals bereits sichtbar waren[13]. Ist etwa das ständige Twittern eines Amerikanischen Präsidenten-Bankrotteurs[14] an seine süchtige Gemeinde, getuned  von Cambridge Analytca, kein demokratisches Neuland?  Ist der Arabische Frühling kein Neuland gewesen? Ist das Dark Net kein Neuland? Alexa nur nett?

Man kann aus diesem Spott nur den Schluss ziehen, dass die digital Affinen offensichtlich wenig Affinität zur Geschichte und Politik haben. Als gäbe es keine gesellschaftliche und ökonomische Macht und Herrschaft mehr, weil Software ja alles ‚intelligenter‘ machen wird.

Brauchen wir wirklich noch mehr Digitalisierung?

Wollen wir laut Regierungsprogramm eifrig Kabel verlegen, damit die Internet Player ihr Konzept der ‚virtuellen Watte‘ weiter voranbringen können? Nur weil wir auch noch einige StartUp-Apps und Games auf den globalen Markt einzubringen hoffen?

Der global aufgebaute Druck, bei der Digitalisierung mitzuhalten ist enorm. Er kommt (paradigmatisch) sowohl aus der Google als auch China Ecke. Beide wollen lenken, in dem sie die Lebensweise verändern. Beide benutzen dieselben Technologien. Gibt es gute Gründe für  Gesichtserkennung? Brauchen wir immer mehr Überwachung und Registrierung? Ist das nicht die Konsequenz von immer mehr virtueller (digitaler) Transaktionen (bargeldloser Zahlungsverkehr!), wo der Mensch in der Cloud existiert und ab und zu mit seiner natürlichen Person abgeglichen werden muss?

Welches Maß an Fremdbestimmung haben wir schon erreicht?

Digitalisieren: Mehr als Ver’bit’ten

Digitalisieren bedeutet zunächst das Abbilden von Dingen der realen Welt in Ding-Bits[15] nach vereinbarten Transformationsregeln und Ding-Modellen. Die Ding-Bits bilden also eine Instanz (Individuum) eines Ding-Modells. Aus diesen Ding-Bits samt Modell können dann wieder Bilder, Texte (Screen, Drucker, 3D Brille) oder auch Gegenstände (3D Drucker, NC-Maschinen) beliebig oft identisch hergestellt werden. Dies ist die eine Seite. Die entscheidende Seite ist der Operabilität von Ding-Bits. Sie können umgerechnet (Bilder Verzerrung u.v.a.m.), verfälscht (Textaustausch), verschlüsselt und durch (mathematische) Operatoren in Beziehung zueinander gebracht werden.

Man arbeitet also mit interoperablen Instanzen von Modellen von Dingen, die nicht unbedingt gegenständlich sein müssen. Zum Beispiel kann auch das Gefühl digitalisiert werden: als ein neuronales Modell oder ein Text Modell mit diskreten Zuständen.

Kurzum die ganze Welt könnte vollständig im Detail digitalisiert werden, wenn man nur die passenden Modelle hätte, was allerdings schon beim Einzeller-Lebewesen schon nicht mehr trivial wäre.

Tatsächlich ist bereits fast alles auf der Welt digitalisiert, aber oft nur oberflächlich, zweckorientiert und vor allem auch mehrfach in unterschiedlichen Modellen. Mehr Digitalisieren bedeutet also heutzutage nicht mehr neue, sondern die  Modelle zum Zwecke der Automatisierung von Arbeitsvorgängen mehr in Anwendung zu bringen.

Dabei besteht aber das Problem, dass  diese Automatisierung von den zahlreichen unterschiedlichen Software Systemen der beteiligten Akteure bewerkstelligt werden muss. Man spricht hier von der Interoperabilität von Systemen. Diese wird durch international vereinbarte Dateitypen (rtf, jpg, gif, mp3, …) und Übertragungsformate (DAB2, DVBT, …) auf technischer Ebene realisiert. Besonders bei den technischen (Industrie) Standards existiert bekanntermaßen ein ökonomischer Machtwettkampf.

Standardisierte Nachrichtentypen erlauben es, Instanzen vom System A mit Model A auf nach System B mit Model B zu übertragen.  Sie sind eigene Konstrukte, die international vereinbart werden und die Bedeutung (Semantik) der Bits (Daten) explizit definieren und Strukturvereinbarungen haben (ASN.1, XML, …).

Dieser internationale Verständigungsprozess ist höchst aufwendig und auch nicht trivial, weil die Begrifflichkeiten in verschiedenen Ländern sehr  unterschiedlich sein können. UN/EDIFACT (Electronic Data Interchange For Administration, Commerce and Transport)  von 1987 ist diesbezüglich federführend[16]. Ohne derartige Anstrengungen und  die zahlreichen Industriestandards wäre die heutige Globalisierung nicht möglich.

Doch Standards sollen auch Fakten schaffen. Der 5G Mobilfunkstandard für die Verwirklichung phantastischer Anwendungen (smart, smart, smart, …. & connected) wurde von der Next Generation Mobile Networks Alliance  (NGMN)[17] regelrecht ‚durchregiert‘. Beim Geschäftemachen sind sich auf einmal alle eins. Und uns wird die Sache als Notwendigkeit verkauft. Gibt es überhaupt noch eine Machtbalance zwischen Lobby und gesellschaftlichem Diskurs über unsere Zukunft?

Künstliche Intelligenz (KI)

Der Zeitgeist ist unverdrossen voran geschritten. Mittlerweile gilt der Einsatz von KI als gesetzt und ebenfalls als unvermeidbar.

Aber was ist KI? Ist es eine Superintelligenz, die schlauer, kreativer, analytischer und ‚vernünftiger‘ ist als der Mensch? Der wir uns besser unterordnen sollten?

Oder sind es „nur“ die Gehirne selbstlernender autonomer Systeme,  etwa Baby-, Arbeits- und Senior-Roboter oder Kampfdrohnen? Autonome Systeme sind zumindest noch greifbar, ihr Verhalten ist hoffentlich zweckorientiert und nachvollziehbar. Der Halter ist haftbar. Oder etwa nicht? Darf ich einen Roboter abschalten, maßregeln oder verprügeln, wenn er mir ‚dumm‘ kommt[18]? Spannende Fragen.

Zunächst ist der Terminus KI in der Fachwelt umstritten, weil er suggeriert, dass hier eine außermenschliche Intelligenz per Software (oder irgendwie sonst)  erschaffen wird. Eine solche ’starke KI‘ gibt es derzeit nicht.

Das wäre dann Software, die wir prinzipiell nicht mehr verstehen könnten und einer Unterhaltung mit einem Allien gleichkommen würde. Wir haben es heute mit der sogenannten ’schwachen KI‘  (schKI)[19] zu tun, die längst schon überall im Einsatz ist. Was stört, ist der Begriff Intelligenz.  Man könnte von Software sprechen, die mehr oder weniger erfolgreich mehr oder weniger zutreffende Verfahren menschlicher Intelligenz  zur Anwendung bringt. Aber müssen wir das Wort Intelligenz  derart für diese Verfahrensmaschinen betonen? Diese Systeme selbst sind nicht intelligent. Oder geht es darum, uns selbst (oder Konstrukteure sich) zu beweihräuchern?

Um sich von der bisherigen Datenverarbeitung[20] abzugrenzen, könnte man besser von einer Wissensverarbeitung sprechen, also von Daten, die Instanzen von Wissensmodellen für alle Lebensbereiche sind. So würde auch die Problematik dieser Systeme deutlicher. Wie gut ist unser menschliches Wissen über die Welt? Kann man formal aus Wissen Wissen generieren? Wer prüft und aktualisiert man  Wissen? Was passiert bei fragmentarischen Wissen?

Der bisherigen schKI liegen mathematisch statistische Methoden oder quasi analoge Neuronale Netze zugrunde, deren Mathematik bereits in den 30’er Jahren begründet wurde. schKI Systeme lernen beispielsweise Strukturen, indem Paare von konkreten IST Daten (etwa Gesichtsmerkmale) mit SOLL Struktur Daten (Person X) gefüttert werden. Dies wäre typische Mustererkennung durch Neuronale Netze, die dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Muster interpolieren können. Solche Mustererkennungssysteme sind nicht analytisch und erst recht nicht für offene System geeignet. Bei zu geringem Lernmaterial können sie auch dramatisch daneben liegen.

Andere schKI-Systeme simulieren intelligentes Verhalten: welchen Algorithmus wähle ich in welcher Situation (Datenlage) und sind letzlich ,hard coded‘ wie jede Software, die eigentlich ‚eingefrorenes‘ Denken und Wissen darstellt[21] und prinzipiell veraltet und vereinfachend ist.

Mit Hilfe schKI kann auch Neues erzeugt werden: Bilder und  Musik. Das ist dann eine Mischung aus Mustererkennung, Simulation und Zufallsgenerator[22]. Wird es dadurch billige Originale zu unserer Erbauung geben?

schKI Systeme sind  weit verbreitet und auf vielen Gebieten bereits voll im Einsatz.[23] Sie sind für spezifische Aufgaben programmiert und die Funktionalität ist weitestgehend ausgereizt. Und sie sind dem Menschen in ihren spezifischen Aufgaben natürlich überlegen, da Computer methodische Fleißarbeit bei großen Datenmengen (vielen Informationen) in rasanter Zeit erledigen können.

Die allgemeinere Vorstellung von KI geht jedoch in Richtung Big Blue, der Überlegenheit von KI zum Beispiel beim Schachspiel oder GO. Warum KI nicht auch in der Politik, der Justiz, der Verwaltung, beim Einkauf oder im Verkehr einsetzen?

Ist dies der Grund, warum die Politik das Wort KI genau so oft in dem Mund nimmt wie das Wort Digitalisierung?

Warum statten wir KI Forschungscluster mit enormen Etat aus[24]?

Derzeit geht es  wohl  vor allem darum, autonome Systeme als  Menschenersatz noch funktionsfähiger zu machen. Also (militärische) Drohnen, Pflegeroboter, Assistenzroboter.

Wo wird das „kulturelle Erbe“ und das Wissen von KI Systemen aufbewahrt und wie weitergereicht? Wiederum von einem KI-System? Fragen über Fragen.

Wir sind allerdings an der Schwelle, wo auch ’schwache‘ KI nicht mehr verstanden werden kann, sei es wegen verborgenen Wissens oder zu großer Komplexität. Die Systeme können nicht mehr inspiziert werden. Was denkt mein Roboter, mein Kühlschrank gerade? Was wissen sie[25]? Dürfen wir etwas bauen, dass wir nicht mehr verstehen?

Diese Frage wir umso dringender, sobald KI Entscheidungen treffen darf. Im kleinen Rahmen, der Kühlschrank bestellt immer wieder Butter, mag das ja noch witzig sein. Ernst wird es, wenn KI in autonomen Systemen in offener Umgebung oder gar für gesellschaftliche oder politischen Fragestellungen eingesetzt wird.

Als Entscheidungshilfe (Decision Support) auf Basis von Wissensdatenbanken und Bilderkennung, etwa in der Medizin zu Fragen der Diagnose und Therapie sind solche Systeme als Drittmeinung  sehr zu begrüßen, ja es ist sogar zu fordern, dass im medizinischen Alltag mehr davon Gebrauch gemacht werden sollte, um den Stand das Wissens an den ‚Mann‘ zu bringen.

Aber das ist kalter Kaffee. Selbst Navigationssystem sind kalter Kaffee, obwohl sie methodisch höchst anspruchsvoll sind.

Es geht Richtung starker KI, einer Verheißung. Es ist diese unterschwellige fast religiöse Vorstellung von einer höheren Intelligenz im Goldenen Kalb, die Profiteure und Politiker tanzen lässt und den kleinen Bürger beeindruckt oder beeindrucken soll.

Wir sind auf dem besten Weg, Software zu vertrauen, die wir nicht mehr verstehen.

Ist KI sympathisch oder bedrohlich? Wer den gebetsmühlenartigen Ruf in der Politik nach mehr KI, egal wozu, die man allerdings einhegen müsse, hört, dem kann Angst und Bange werden. Was erwarten unsere Politiker von KI?  Was verspricht man sich vom KI-Wettrüsten?

Mehr Gerechtigkeit, sozialen Ausgleich, Naturverträglichkeit, bessere Verständigung, weltweiten Wohlstand, Durchbrüche in der Forschung oder eher die weltbesten autonomen Helferlein, Kontrollsysteme, ökonomischen Vorhersagen und Waffensysteme? Auf dass wir Weltspitze im künstlichen Leben werden?

Wir verlangen Antworten!

5G und das selbstfahrende Auto

Zunächst dachte der Bürger, 5G wäre für ein noch schärferes Streaming für den Rentner in Niebüll gedacht. Uns also in der Bundesrepublik flächendeckend und mit 3D-Brillen.Streaming zu versorgen.

Als Zweifel am Kosten-Nutzen Verhältnis aufkam, kam ein Sprecher von BSAF Ludwigshafen den 5G-Machern[26] und der Politik zur Hilfe, das Werk brauche 5G auch für sein Werksgelände und sowieso für Industrie 4.0 und erst recht für 5.0[27]. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass unser Land wie ein Werksgelände betrachtet wird, auf dem das Internet der Dinge (IoT) sich austoben kann.

Nun sollte man wissen, dass es neben Mobilfunk auch WAN (Wide Area Network), LAN (Local Area Network) und WLAN(Wireless LAN) gibt, was unseren globalen Datenaustausch und Werksgelände völlig ausreichend versorgt, im Übrigen auch das Rückgrat für Mobilfunk ist. Die Industrie und das Handwerk sind damit angemessen versorgt und wo es Glasfaser-Lücken gibt, sollten diese geschlossen werden. Und auch LTE ist für den Privatgebrauch vollständig ausreichend.

Plan ist jedoch mit Industriestandards in die Fläche zu gehen, um potentiell alles – die Smart City, das Smart Village, den Smart Forest – steuern zu können. Deshalb auch die zugesicherte Quality Of Service (QOS) – Antwortzeit von 1ms, mit der viele Regelungsprozesse ausreichend versorgt sein werden und die autonomen Systeme sich gegenseitig abstimmen können. Und dafür wird ein teures,  hochfrequentes und dichtes Antennennetz installiert[28].

Google hat mit der Entwicklung des Auto-Autos den Hut in den Ring der Digitalisierung geworfen[29].  Nun ging jeder davon aus, dass diese Auto-Autos mit 5-Sinnen ausgestattet sind, um den Fahrer ersetzen zu können. Das klappt vielleicht noch ein gewisse Zeit lang auf der rechten Spur auf der Autobahn oder auf einem Versuchsgelände.

Aber wenn es etwas komplizierter wird, etwa an der Kreuzung oder bei einem Überholmanöver auf der Landstraße, also wenn andere Fahrzeuge ins Spiel kommen, wird es dramatisch. Da hilft 5G und das Internet der Dinge. Ampeln, Straßenbarken und natürlich die anderen Autos sind im 5G Netz dann präsent. Damit lassen sich viele Situation lösen, aber auch ganz viele eher nicht[30].

Heißt das, wir brauchen die 5G Vernetzung derzeit nur für Auto-Autos, deren 5G Vernetzung nicht einmal ausreichend funktionieren würde[31]? Die Vorstellung, ein Schlaganfaller wird automatisch ins nächste Krankenhaus gebracht, ist nur ein Industrie Fake? Das wäre ein politischer Skandal.

Aber nun hat der Staat ja bereits die Lizenzen für gutes Geld verkauft, dies kann auch als Freibrief für die 5G Provider gewertet werden, 5G auf ‚Teufel komm raus‘ zur Anwendung zu bringen[32] um die Kosten wieder hereinzubringen.

Was wird mit dem Auto-Auto in Zukunft sein? Weil das noch junge Schwierigkeiten in hügeliger Landschaft hat, schickt sein Besitzer es zur Lernfahrt in die Alpenpässe. Danach versendet es via 5G seine neuen Eindrücke und Erfahrungen an die Auto’s gleicher Bauart. Ein anderes Auto-Auto hat etwas andere Erfahrungen in den Alpen gesammelt. Wie ist es eigentlich mit Deep Learning. Wie wird es weitergegeben, wer gewinnt, wer prüft? Gibt es in Zukunft Baby-Roboter?

Eine Besitzerin lässt es Brötchen beim bevorzugten Bäcker holen. Das gelingt nicht, weil das 5G Verkehrsleitzentrum in Absprache mit dem Handwerker-Ausgleichsamt die nicht ausgelastete Bäckerei ansteuern lässt. Warum das Auto-Auto nicht gleich von einer höheren Instanz (Amt für Verbrauchsoptimierung) via 5G leiten und lenken lassen?

Aber das Internet der Dinge soll ja nicht nur beim ehemals Selbstfahrer-Mobil – dem Auto – stehen bleiben, der ganze Verkehr soll orchestriert werden, die Nutzung öffentlichen Gutes, die Steuerung der autonomen Helferlein, die Steuerung von individuellen Bedürfnissen und die Überwachung falschen Verhaltens.  In dieser smarte Welt wird der Überfluss eingespart, wir können malen, musizieren und grübeln, in ‚virtuelle Watte‘ leben. „Verbrechen lohnt sich nicht“ ist garantiert. Das ist keine Überzeichnung, sondern Zielsetzung. Auch hier die Frage: Wer regiert in einem solchen System eigentlich noch?

Wenn das alles so harmlos wäre, alles ein ’nice to have‘ , über das die Nutzer evolutionär  entscheiden werden, warum ist das 5G Netz von so strategischer Bedeutung, dass Huawei nicht die Hardware liefern darf?

Was ist mit 5G wirklich geplant? Oder gefährden wir unsere Republik nur wegen Tinneffs?

Big Data & Cloud

Kann man aus den heute zur Verfügung stehenden gewaltigen Datenmengen neue Erkenntnisse gewinnen ? Vor allem welche, die uns weiter bringen?

Es ist trivial, dass mehr Datensätze zu einer Fragestellung die statistische Genauigkeit einer Aussage erhöhen.

Je mehr Geodaten, desto besser vor allem die lokalen Wettervorhersagen. Beim Zukunftshorizont ist allerdings schnell ein Limit erreicht, dies gilt ebenso für Wirtschaftsdaten. Hier nützen immer mehr Daten kaum noch etwas. Auch die Verkehrserfassung zur Vermeidung von Staus krankt nicht an zu wenig Messdaten oder fehlender Intelligenz.

Bei den gern zitierten Big Data[33] handelt es sich unausgesprochen um Daten über Menschen. Hier werden Verhaltensmuster ausgewertet, die eine Verbesserung der personalisierten Konsumanreize ermöglichen. Vor allem wird aber der Nutzen für die Medizinische Forschung betont. Big Data seien wie ein Vergrößerungsglas, eine Abbildung der Struktur von Krankheiten, die man im Kleinen nicht sehen könne[34]. Wer von einem analytischen Durchbruch auf Grund von Big Data weiß, der möge sich bitte melden.

Für die Komplexität der menschlichen Stoffwechsel-Regelkreise gibt es in Big Data allerdings kein Abbild. Auch nicht für die ‚Fabrik‘ Zelle. Wir müssen schon erforschen „Was die Welt im innersten zusammenhält“. Die Bioinformatik und die Molekulargenetik machen gewaltige Fortschritte, nicht zuletzt dank digitaler Techniken[35]. Sind wir heute noch auf die menschliche Antikörper per Impfstoff angewiesen, könnten wir in Zukunft den Antikörper synthetisieren oder beispielsweise direkt einen Anti-COVID  Wirkstoff herstellen, sobald wir das Virus und seine Angriffspunkte besser verstanden haben.

Die vielzitierte Cloud ist nicht nebulös, sondern auch problematisch. Wie sehen die Backup-Systeme aus?  Was passiert wenn die Verbindung zur Cloud unterbrochen ist? Wie lange kann die Anwendung dann noch lokal weiterlaufen? Die Cloud verspricht Einsparungen durch Verlagerung der Infrastruktur und Administration.  Aber sie stellt auch ein neues Sicherheitsrisiko dar. Die Balance zwischen Client&Server (fat vs. small client) hat sich je nach Hardware+Software Leistungsfähigkeit schon mehrfach gedreht. Dann könnte sich das Auslagern schon in Kürze nicht mehr ‚rechnen‘.

Auch hier gilt, dass verteilte Systeme bei Ausfall insgesamt weniger störanfällig sind. Zu diese eher ökonomisch-technischen Betrachtung kommt die Vision, in der Cloud können die geparkten Systeme miteinander verknüpft werden und auf einen gemeinsamen Datenpool zurückgreifen. Es wird dann zum eines Supersystem eines Providers. Dann hätten wir endlich die herbeigesehnten  Big Data und die Kaffeesatzleserei von Profiteuren.

Vernetzung ist kein Freiheitsgewinn

Digitalisierung bekommt noch einen besonderen Kick, wenn wir das Wort Vernetzung hinzunehmen.

„the net is the computer“ entspricht ebenfalls der vagen Ahnung von einer Schwarmintelligenz der Dinge, deren Vorbild  in der Tierwelt allenfalls als evolutionäres Schwarmverhalten zu bezeichnen ist und allenfalls auf einen Krake zutreffen könnte.

Das vielzitierte neuronale Netz steht als Metapher leider nicht zur Verfügung, es ist eigentlich doof und hat m-Verstärker Knoten für n-Inputs und l-Outputs und dient der Interpolation von Zwischenzuständen in einem geschlossenen System und damit auch der  Mustererkennung.

‚Intelligente‘ Städte der Zukunft könnten Ressourcen sparen helfen. Beispielsweise könnte man sämtliche Wohnungs-Klotüren einer Stadt vernetzen, um ein optimales Abwasser Management hinzubekommen. Das könnte gelegentlich zu Unannehmlichkeiten führen[36], aber den Preis sollten wir zahlen. Das Internet der Dinge könnte in höchster Vollendung sogar noch unseren Drang messen und steuern helfen, um Konflikte zu vermeiden, was folgerichtig zu fordern wäre[37].

Es ist verwunderlich, dass Systemtheoretikern bei der Forderung nach immer mehr Vernetzung nicht der Kragen platzt. Wir haben schon heute reale Sicherheitsprobleme in den Netzen, sei es durch bewusste oder physikalische Störungen oder systemische Instabilitäten. Gerade hier sollten wir von der Natur lernen. Es gibt hier zwischen den diversen Lebewesen in Flora und Fauna keine direkten Verdrahtungen sondern nur Interaktionen.

Wir sollten die Vernetzung aus Sicherheitsaspekten radikal eingrenzen und vor allem einfache Alternativ-Systeme bereit halten. Diversität schafft Stabilität: Das gilt auch für Netze. Wer von immer mehr Vernetzung spricht, handelt fahrlässig.

Soziale Netze

Die Meinungsbildung durch soziale Netzwerke ist hochproblematisch. Die Vorstellung, dass Despoten per massenhafter ‚likes‘ hinweggefegt werden können, ist leider irreal.

Die unstrukturierte m:n Kommunikation ist letztlich polarisierend, im Ergebnis nicht differenziert geschweige denn konstruktiv. Sie baut auch keine Strukturen auf. Das Prinzip der Delegation, Subsidiarität und Expertenwissen wird platt gemacht. ‚Liquid Democracy‘ ist noch deutlich problematischer als das Verfahren von Volksabstimmungen.

Hier ist noch nicht einmal das Manipulationspotential durch Bots, Haker, Fake News usw. berücksichtigt, was derzeit im Vordergrund steht.

Warum nicht zu Fuß zum Gemeinderat latschen[38]? Wollen wir alles  gesellschaftliche körperlos erledigen[39], die Freizeit aber powern?

Digitalisierung der Arbeitswelt

Die Digitalisierung der Arbeitswelt wird von der Bevölkerung mittlerweile als Bedrohung wahrgenommen, woraufhin die Politik diese Sorge noch verstärkt, in dem sie dieses Unvermeidbare  zugleich nutzen und einhegen wollen.

Wo sind seriöse Analysen, wie es wirklich weiter gehen wird?

Natürlich können wir amtliche oder unternehmerische Prüfarbeiten per Software automatisieren und verantwortbare  Menschen umgehen, aber wollen wir das?

Selbst Gerichtsentscheidungen könnten ‚operabel‘ gemacht werden[40], wenn Gesetze und Vorschriften  geeignet zum Beispiel in XML umformuliert werden würde, aber wäre das besser? [41]

Wollen wir das Prinzip persönlicher Verantwortung, die Möglichkeit des Dialogs, die mit dem Betroffenen , die Abklärung von Sonderfällen, die Einzelfallentscheidung einfach aufgeben? Wozu?

Haben wir nicht schon heute überwiegend Bildschirmarbeitsplätze? Warum sind die noch nicht wegrationalisiert? Fehlt uns der Mut, Verwaltung oder Organisation  den Automaten zu überlassen?

Natürlich werden sich die Arbeitsanforderungen schrittweise ändern, aber in einem schnellerem  Tempo als in den letzten 10 Jahren?  Müssen wir solchen Alarm machen?

Wann dürfen wir endlich die ersten Roboter abschmieren, putzen, pflegen und auf die Coach legen?

Mehr Gerechtigkeit durch Digitalisierung?

Ein oft gehörtes Argument ist die Möglichkeit, durch feinere Erfassungsmethoden etwa die Verbrauchssteuern oder die Versicherungsprämien gerechter zu machen. So könnte man die Fahrdaten auswerten und den CO2 Ausstoß und die Straßenbelag Abnutzung auf 5% genau ermitteln oder die Lebensgewohnheiten genau ausmessen: Rauchen (Nikotin mg/Tag), Trinken (Alkohol ml/Tag), Sport (Wh/Tag) und dadurch die Prämien haargenau bestimmen.

Das klingt populär, aber was ist der Preis? Eine Infrastruktur aufbauen für ständige Kontrolle, ständige Anfechtungen und eine Passivierung  der Nutzer etwa im Verbrauchsfall. Warum bleibt man nicht bei ganz einfachen Mittel wir Spritpreis und KFZ-Steuermodell?  Das ist transparent und planbar. Die Unangepasstheiten sind vielleicht etwas gröber aber tolerierbar. Einfache (intrinsische) , den Akteuren bekannte Regeln, die ein Zweck realisieren helfen, sind komplexen Hintergrundsteuerungen zu bevorzugen, es sei denn wir wollen einen Verwaltungsstaat.

Bei Versicherungen gilt das Solidaritätsprinzip. Keiner kann beanspruchen, seinen Beitrag wieder ausgezahlt zu bekommen. Dieser ist für den extrem kostspieligen Notfall einiger weniger gedacht, zu denen man auch gehören könnte. Bei Sachversicherungen sind verständlicher Weise Risikofaktoren und Verlustmöglichkeit Bestandteil des Vertrages und der Beitragssumme. Sollte permanente automatisierte Vertragsanpassung sachgerechter sein? Welche Vorstellung von Verträgen zwischen souveränen Vertragspartnern liegt dem zugrunde? Möglichst viel Stress und Streit? Warum nicht bei Bewährtem bleiben?

Die Bedeutung von Vertragsfreiheit für die Zivilisation steht zur Debatte.

Bei der Gesundheit steht die Solidarität ganz besonders im Vordergrund. Hier geht es nicht nur um den Notfall – die Erkrankung – sondern auch um das schicksalhafte krank sein, sei es seit der Geburt oder erworbener chronischer Krankheit. Hier werden die Kosten und das Leiden vieler von vielen unterstützt. Da der Notfall also sehr oft, oder bei einigen dauerhaft eintritt und fast jeden einmal erwischt, kommt schnell der Gedanke auf, dass man nur den eigenen Versicherungsbeitrag beansprucht und ob sich das rechne. Hier sollte man besser von einer Solidargemeinschaft reden, die den Bedarf an Gesundheitsversorgung  finanziell deckt[42].

Bis jetzt darf daher das Gesundheitsrisiko in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) keine Rolle spielen[43]. Dennoch gibt es Bestrebungen, ‚gesunde Lebensweisen‘ finanziell zu belohnen und ‚ungesunde Lebensweisen‘ damit indirekt zu bestrafen. Und die Messung von ‚gesunden Lebensweisen‘ lässt sich am komfortabelsten mit einer HealthWatch durchführen, die Score-Punkte sammelt und regelmäßig an die Kasse berichtet. Muss man Menschen ‚verdrahten‘ und finanziell anreizen, damit sie gesund leben? Ist Gesundheit nicht allein Anreiz genug und Krankheit sowieso nicht erstrebenswert?

Wäre es nicht gerecht, wenn Säufer und Raucher mehr Beitrag zahlen, als der fitte Typ? Das wäre dann doppelt gemoppelt, denn die ersten zahlen mit Krankheit und die anderen erhalten ihre Gesundheit. In diesem Fall ist die Biologie sogar genug gerecht[44]. Mehr muss nicht sein.

Gerechtigkeit ist eine ethisch problematische Kategorie. Hier wird es immer Streit geben. Optimale Gerechtigkeit via Digitalisierung der Akteure setzt allerdings eine schöne neue Welt voraus, in die sich alle fügen.

Digitalisierung der Schule

Es viele Ansichten, was Digitalisierung in der Schule/Bildung bedeuten könnte, etwa

Mehr Einsatz von digitalen Medien im Unterricht[45]
Das Erlernen von digitalen Anwendungen als Nutzer
Mehr Informatikunterricht
Einsatz digitaler Lernprogramme

Voran steht auch hier die Forderung nach ‚mehr‘, weil Deutschland angeblich hinter anderen Ländern weit hinterher hinkt.

Gerade anlässlich des notgedrungenen Home Schoolings wurde das teilweise hinterwäldlerische Equipment unserer Schulen bespöttelt. Sollten wir uns endlich ganz smart auf eine Dauerkrise einrichten?

Auch hier ist bemerkenswert, dass die massiven Forderungen von Leuten kommen, die von Pädagogik keine Ahnung haben. Was ist heutzutage das Bildungsziel? Geräte bedienen zu können, die sich andere Leute ausgedacht haben?

Da waren wir schon in den 60’er Jahren weiter. Selbständig und kritisch denken, wissen wie man sich Wissen verschafft, Werte der Zivilgesellschaft in den Köpfen festigen, Diskutieren können, logisches Denken, kreatives Schaffen, sportliche Bildung, Fremdsprachen, Toleranz, Neugier, Grundkenntnisse der Naturwissenschaften, bleibendes Interesse an Geschichte und Politik, an bildenden Künsten und Musik, also allseitige humanistische Bildung[46].

Vorausgesetzt die Ziele sind heute im wesentlichen geblieben, was hilft hier die Digitalisierung?

Die digitalen Anwendungen in unserem Leben sind bezogen auf 1960  neu und massiv. Das heißt aber nicht, dass wir jetzt alle Informatikerinnen und Informatiker – Digitalisierer –  werden müssen. Sonst hätten wir die Schule damals ja auch mit Elektrotechnik und Maschinenbau vollstopfen müssen. Wo bleibt das Vertrauen, mit einer allgemeinen Bildung ganz spezifische Berufe gut erlernen[47], ja sogar besser verstehen zu können? Man kann nur eine starke Ehrfurcht vor Software bei den Protagonisten vermuten, die Digitalisierung zum Selbstzweck machen.

Wir brauchen viel eher die vielen anderen technischen Berufe[48], die für die Erhaltung der menschlichen Zivilisation sorgen müssen. Digitale Techniken sind dabei Mittel zum Zweck.

Als Laie kennt man das Ringen um die jungen Köpfe: Frontalunterricht versus Summerhill, Spaß und Interesse versus Disziplin, Problemorientiert versus systematisch, Stresserprobung, auch mal Pauken, Gruppenarbeit versus Selbständigkeit, Wiederholung, Wiederholung, ……

Was soll Digitales hier Neues bringen? Spontan könnte man an direkte Übertragung via Elektroden von Wissen, sozusagen von Neuronalem Netz zu Neuronalem Netz. Vermutlich gibt es solche Ansätze schon[49].

Lernprogramme können nützlich für das Pauken sein. Hier können sogar  individuelle Schwächen erkannt und ganz stoisch ausgebügelt werden. Solche Programme gibt bereits zuhauf. Was sollte hier ein ‚Mehr‘.

Gibt es digitales Denken, mit dem wir die Welt besser verstehen? Der dieses kennt, sollte sich schleunigst offenbaren. Sollen wir jetzt alle in Programmiersprachen denken, bzw. stammeln, ’small talk’en?

Verständigen, Verstehen und Denken sind eins. Das Medium ist die natürliche Sprache. Offensichtlich gibt es ein evolutionäres Grundverständnis, etwa wie die 2-wertige Logik[50], die eine gemeinsame Basis für unser rationales Denken, oder Prosa[51], die unser lyrisches Denken darstellt.

Deshalb ist es so wichtig, dass Schüler und Lehrer miteinander sprechen, um sich des Denkens zu vergewissern. Deshalb ist es auch wichtig, dass Schüler selbst Zeichen und Skizzen produzieren, damit sie sich dieses Denken ‚aneignen‘ und nicht nur als Fremdes erlebt wird.

Wenn also der Präsenzunterricht aus den vielerlei oben genannten Gründen nicht in Frage gestellt wird, dann kommt nur die Digitalisierung selbst als Lern-Gegenstand in Frage. Dafür ist Fach Informatik zuständig. Ein ‚Mehr‘ könnte hier nur heißen ‚Kritische Informatik‘ .

Wichtig wäre eine Entzauberung von Softwareprogrammierung, wo letztlich auch nur mit Wasser gekocht wird.

Oder ein paar Einblicke in das Usability Engineering[52] zu geben, das teilweise zum ‚Sucht‘-Interfacing verkommen ist.

Grundkenntnisse in Algorithmen wären für eine Entzauberung hilfreich, damit die Schüler wissen, woraus ein  Programm zusammengesetzt ist. Oder die Bedeutung eines IF-Statements erfassen können, in dem implizit das Wissen eines Softwareentwicklers eingefroren ist. Oder ein Problem via  JavaScript mal selbst lösen können[53].

Möglicherweise kommt der Schule sogar die Aufgabe zu, die Jugend auf Netzausfälle vorzubereiten. Ein Leben ohne App muss ein paar Tage möglich sein, solche Ausnahmezustände sind nicht unwahrscheinlich.

Bemerkenswert ist die Vernachlässigung der Hardware. Die kommt offensichtlich aus der Steckdose. Dann brauchen wir offensichtlich dafür auch keinen Nachwuchs. Zumindest aber sollten Schüler Grundkenntnisse über die Kommunikations-Infrastruktur, deren Kapazitäten und den Kapazitätsbedarf  erwerben[54].

Alter und Behinderung als Alibi

Die Alten und Kranken brauchen Fürsorge. Die Gesellschaft wird älter. Aber wird sie prozentual pflegebedürftiger? ‚Gesund Altern‘ ist erfreulicher Weise das vorrangige Ziel. Die Medizin hat das Sagen. Zur Debatte stehen jedoch Pflegeroboter und Telemetrie[55] als Kontrollfunktion, womit Digitalisierung wieder im Gespräch ist. Erstes Ziel sollte aber die größtmögliche Erhaltung der persönlichen Autonomie sein. Etwa durch eine sichere häusliche Umgebung. Dafür brauchen wir kein 5G.

Gegen individuelle Benachteiligungen stehen bereits hilfreiche Hightech Anwendungen zur Verfügung. Hier sind sicher noch Verbesserungen zu erwarten. Aber auch hierfür brauchen wir kein 5G. Natürlich wäre es schön, wenn fahruntüchtige  Personen mit einem selbstfahrenden Auto selbständiger werden können, aber dann brauchen sie meist sowieso Begleitung. Und für die wenigen Fälle stehen die Kosten und Umweltschäden einer 5G Infrastuktur in keinem realen Verhältnis mehr zum Nutzen. Das wäre maßlos, ein Begleitphänomen bei Visionären.

Was tun?

Zurück in die Natur?  Nein.
Lieber den Ball ganz cool aufgreifen und besser spielen durch ein: „Vorwärts mit der Natur“.

Wie wollen wir leben?
Eingepackt in virtuelle 3D-Watte oder ein freies ’natürliches‘ Leben in Stadt und Land?

Oder philosophisch ausgedrückt:
Soll die Entwicklung der Spezies Mensch divergieren oder evolutionär konvergieren[56]?

Die Rousseau’sche Entwicklung des Freiheitsbegriffes „Zurück zur Natur“ bekommt im 21. Jahrhundert einen neuen Kontext. Ich plädiere für das Letztere. Es ist auch der Kompass, mit dem beispielsweise altbekannte Begriffe wie nützlich, angemessen, zweckmäßig, vernünftig, genial, Maschine, Ingenieur und (neu:) Ingenieurin, wieder einen Sinn bekommen.

Wir brauchen derzeit keine Auto-Autos sondern schnell und massenhaft neue Kreislauftechnologien, die unseren Ressourcen Bedarf ins Gleichgewicht mit der Natur bringen.

Dazu sollten wir die Natur verstehen (Landwirtschaft) und in unwirtlichen Regionen kopieren und ergänzen: Diversität, Robustheit durch Suboptimalität, in die Fläche gehen, Anpassungsfähigkeit, Kleinteiligkeit, Reproduktion u.v.a.m. Auf diese Weise können ‚arme‘  Länder den Energiebedarf  der Welt decken helfen. Eine globale Arbeitsteilung sollte auf diese Weise  Frieden stiftend und ausgleichend angestrebt werden.

Noch nie waren die technologischen Voraussetzungen für solche Ansätze so gut wie heute. Deshalb ist eine Schande, dass wir beispielsweise immer noch nicht die Photosynthese nachbauen können, die uns den Klimawandel und den giftigen Batterieschrott ersparen könnte.

Die Erforschung von Kreislauftechnologien steckt – was hoffnungsfroh stimmt – noch in den Kinderschuhen. Und die technischen Potenziale dafür waren noch nie so hoch wie jetzt.

Wir sollten uns auf die Entwicklung von Kreislauftechnologien konzentrieren, weil hier das größte wissenschaftliche Potential und die größte Wirkung zu erwarten sind. Im Übrigen ist nicht dagegen gesagt, alle digitalen Techniken und schKI für F&E einzusetzen. Neue Kreislauftechnologien sind Hightech.

Zur Wirkung gehört die politische Dimension. Beispielsweise eine Zusammenarbeit etwa mit Afrika, um dort zusätzlich eine Kraftstoffproduktion (Glycerin?) per künstlicher Photosynthese in den Wüstenregionen (Energiebauern) als Handelsware zu etablieren.

Zur Kreislauftechnologie gehört eine Kreislaufwirtschaft, die auf globaler Arbeitsteilung und hoher Beschäftigung beruht. Um eine solches Win-Win herzustellen sind massive Entwicklungs-Investitionen auf europäischem Level gefragt.

Für ein solches Knowhow sollte Deutschland und Europa die Führung übernehmen.

Digitalisierung verbessern, dort, wo es nützlich ist

Wir sollten sie sowohl unter das Kuratel der Nützlichkeit stellen – als ein Mittel zum Zweck – als auch einer kritischen IST-Analyse unterziehen. Dazu ein paar Stichpunkte:

Warum sind Assistenzsysteme für den Nutzer so schweigsam?
– Ist meine Klimaanlage im Auto am Anschlag?
– Wie warm ist es im Auto?
– Was denkt mein Kühlschrank? Mauschelt er gerade mit REWE?
Assistenzsysteme müssen für den Nutzer transparent und Dialog fähig sein.
Wir brauchen eine klare Trennung von Decision Support und Steuerung.
Wir brauchen mehr Decision Support: das Wissen an den Experten bringen, etwa im Gesundheitsbereich[57].
Software ist eingefrorenes Denken, also bedingt situativ, passend und aktuell.
Software wird für viele Nutzer geschrieben, ist also stets ein Kompromiss.
Systeme die den Freiheitsgrad und die Handlungsfähigkeit eines Menschen verbessern. Software hat den Hang zum Paternalismus.
Gibt es Software, die ausschließlich die Interessen des Nutzers vertritt[58]?
Mehr Frauenvernunft in die Applikationsentwicklung. Weg vom Nerd-Appeal.

Keep it simple
– Das eBike: Fahrrad + Elektromotor (früher das Velo)
– Ein Kochherd der Sonnenlicht fokussiert
– Ein Kochherd, der nichts anbrennen lässt

Verheiraten von Nanotechnologien und Nanosteuerung
– Ein Zahnbürste, die mit Optik und Laser ausgestattet den Zahnarzt weitestgehend ersetzt, anstatt Rubellbürste+Internetanschluss.

In F&E sind alle digitalen Techniken sowieso willkommen. Hier können wir uns austoben.
In Systemtheorie forschen: Stabile Netzstrukturen und Knoten-Interaktionen
Zeitnahe Sozialforschung betreiben.
Periodisches Resümee: Was hat Digitalisierung gebracht und was läuft schief?
Nicht KI und Schwarmintelligenz gegen demokratische Institutionen ausspielen.
Nicht jeden persönlichen Kontakt durch eine App ersetzen wollen, sondern ihn durch eine App ermöglichen, beispielsweise ein Ärztekonsilium.

Das sind natürlich nur ein paar Stichpunkte, aber hoffentlich Anregungen, in eine Diskussion einzusteigen.
Im Übrigen haben wir ja in Berlin das Weizenbaum Institut, das sich mit solchen Fragen beschäftigen soll[59].

Ein kurze Betrachtung zur globalen Migration

Warum sind Deutschland und Europa nahezu[60] ein Sehnsuchtsort für viele Migranten?

Nicht weil sie in Deutschland oder Europa leben wollen, sondern weil sie wie in Deutschland oder Europa leben wollen.

Sind wir uns eigentlich bewusst, welche Früchte der Aufklärung wir hier genießen, in welchen Freiheiten,  intakten  Strukturen und Natur wir aus Sicht der Migranten leben? Sind wir uns eigentlich bewusst, dass in Europa ein Zukunftsprojekt gesehen wird?

Die Rechtspopulisten sind auf das Falsche stolz.

Vielleicht sollten wir solch positive Vorstellungen als Maßstab heranziehen, um zu prüfen, ob wir nicht im Begriff sind, die Aufklärung zu verraten.

Konzentrieren wir uns darauf, dass wir mit Hilfe technischen Fortschritts eine lebenswerte und nachhaltige Zivilgesellschaft im Einklang mit möglichst viel Natur hinbekommen und dies überall ermöglichen helfen können. Beim Wettrüsten der Digitalisierung sollten wir unsere eigenen Wege gehen.

Jedenfalls ist der Wärmetod noch nicht so nah, dass wir uns in höhere KI-Sphären beamen müssten. ‚Töpfern statt Tindern‘ (Titel geklaut) ist angesagt.

Es ist zu hoffen, dass viele beklagte Verhaltensmuster, etwa der Smartphone Zeitvertreib, sich wie Modeerscheinungen wieder auf ein weniger dominantes Maß einpendeln werden.

In der Frühlingssonne  unter einem Baum zu liegen und in den Himmel zu gucken bleibt immer noch attraktiv (und vieles andere mehr). Der Stress der Selbstoptimierung wird vermutlich erkannt werden.

Und vermutlich kippt die Eigenattraktivität des Digitalen durch zu viel und zu viel Gerede. Waschmaschinen mit KI: Die gab es auch schon mit Fuzzy Logic. Es wird langsam lächerlich.

Hoffen wir also, dass die Menschen den Hype von selbst überwinden, und das Smartphone dann nutzen, wenn es gebraucht wird.

Die Aufklärung aufklaren

Ich denke, also bin ich und „Zurück zur Natur“ (auch wenn wörtlich nie von Rousseau so gesagt) waren revolutionäre Vorstellungen von persönlicher Freiheit, von deren Sprengkraft wir noch heute zehren.

Die Überwindung klerikaler, tribaler oder auch feudaler Zwänge ist in langen und schmerzhaften Prozessen sicher hier und da gut gelungen. Das ist aber keine Garantie für Freiheit und Menschenwürde. Auch der beste Gesellschaftsvertrag muss immer wieder neu verhandelt sein. Sowohl eine sich perfektionierende regulatorische Staatsmaschine als auch ökonomische Megastrukturen erzeugen Zwänge, die den Menschen immer wieder kleiner machen.
Es ist der Freiheitswille und die Eigenverantwortung, die eine Zivilgesellschaft aufrecht erhalten. Und die können erlahmen oder auch eingeschläfert werden.

Die Kruste der Zivilisation ist noch dünner als die Erdkruste auf dem Magmaball.
Unterstellt, wir (der Westen) befinden uns bereits  in einer postindustriellen Gesellschaft: Wie ist es darin mit unserer Freiheit bestellt?

Nachbemerkung

Der Beitrag ist wie immer aus dem Ruder gelaufen, aber ein paar philosophische Überlegungen seien gestattet. Er versteht sich als Streitschrift mit einigen hoffentlich provokanten Thesen und ist keine Recherchearbeit. Die Fußnoten stellen daher keine Referenzen dar, sondern sind  nur  kleine Seitensprünge, denen per Google nachzugehen sich lohnen könnte.
Auf Joseph Weizenbaums Buch Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft‘ (Suhrkamp, 1977)  sei allerdings ausdrücklich hingewiesen.
Hoffentlich wird ausreichend klar, dass hier kein Technik bashing betrieben wird. Technologie sollte aber auch kein Selbstzweck sein. Bei der nervenden Häufigkeit des Wortes ‚digital‘ scheint dies der Fall geworden zu sein.
Eine gewisse Polemik – sofern gelungen – ist beabsichtigt. Sie entspringt einer wachsenden Empörung über die Arroganz vieler Volkssport-Visionäre, die sich mit deren Unwissenheit paart.

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Fussnoten

[1]So als sei dies selbstverständlich.

[2]So in etwa im Strategiepapier des BMW „Digitale Strategie 2025“ wo unverhohlen von eine digitalen Gesellschaft 2025 gesprochen wird. Dem Wertschöpfungsversprechen sollte man vorsichtig gegenüberstehen. Neue Automaten schaffen keine Werte, es sei denn, relativ zur veralteten Konkurrenz.

[3]Was sind beispielsweise Hubertus Heil’s neue Berufe? Roboter Bestatter, Roboter Psychater, Pädagogik für autonome Systeme? Bisher hat er noch nichts genaues benannt, aber  beeindruckt den einfachen Mann

[4]Ohne Hightech wird es nicht gehen. Diese sollte sich vor allem um Natur kooperierende und kopierende Kreislauftechnologien kümmern.

[5]Hoffentlich „noch“. Die Frage „cui bono“ der Bürgerin und des Bürgers ist der Schlüssel zur Wende.

[6]Im Idealfall mit 5 Watt/h Körperleistung sediert liegend mit 3D Brille und Data-Glove exotische Abenteuer erlebend.

[7]In Deutschland gibt es erste Anzeichen für ein Unbehagen seitens zentraler Kontrolle, Das Missbrauchspotential ist vielen dann doch zu groß. Die derzeitige Lösung ist durch die Befugnis der regionalen Gesundheitsämter auf ein sachgerechtes Verfahren zurückgestutzt worden.

[8]Nicht kreative Home Office Tätigkeiten (meist administrative) sind die ersten, bei denen das Terminal per Software ‚kurzgeschlossen‘ werden könnte. Sie wären die erstbesten Streichkandidaten. Zoom&Co waren sowieso im Kommen. Die ‚wichtigen‘ echten Konferenzen und Meetings werden den Privilegierten vorbehalten bleiben.

[9]Die Sicherheits- und Stabilitätsprobleme von Vernetzung einmal beiseite gelassen. Da müssen wir einfach immer nur schneller sein, als die Realität.

[10]Bedarf an Überwachungstechnik

[11]Auch hier herrscht natürlich Lobbyismus und Stimmungsmache. Goldgräberstimmung bei Elektromobilität und Verdammung des Verbrennungsmotors (aber nicht der Verbrennerheizung). Die Verbrennung ist der natürliche Weg, Arbeit zu verrichten. Der Mensch ist ein Verbrenner. Was fehlt, sind ausreichend synthetische Kraftstoffe, die aus CO2, Wasser und Sonnenlicht (Photosynthese) gewonnen werden. Die Wasserstofftechnologie ist ein erster Zwischenschritt, der endlich in Angriff genommen wird. Hier entsteht die Chance, dass sonnige arme Länder die Welt mit Energie als Win-Win versorgen. Im besten Fall können wir die vorhandenen Energie-Infrastrukturen einfach weiter nutzen, dies bereits schon mit dem Wasserstoff LOHC  Verfahren.

[12]Die durchaus keine Mangelwirtschaft sein muss. Ein gewisser Überfluss schafft Stabilität und Freiheit.

[13]Beispielsweise eine deutlich sichtbare Datenschutz-Paranoia. Die COVID Adresslisten in Restaurants gelten für viele als problematisch. Als ob der Wirt mit diesen Daten handeln wolle und könne. Sieht so Vertrauen in die Gastlichkeit von Mitmenschen  aus? Wer Adressen braucht, muss nur das Telefonbuch zur Hand nehmen. Verkehrte Welt: in der realen Präsenz-Welt herrscht Misstrauen, aber ein Google Account muss sein. Der Datenschutz konzentriert sich sowieso viel zu viel auf die Datenhalter  (Spind abschließen!) und nicht auf die kriminellen Missbraucher. Eine kostspielige Asymmetrie, die der Datenschutz Beratungsindustrie und dem Missbrauch nutzt.

[14]Laufen seine Bankkredite aus? Möglicher Weise warum er unbedingt wiedergewählt werden will.

[15]Computer verwenden Bit’s  mit zwei Zuständen {0,1}, weil dies den bi-stabilen magnetischen oder elektrischen Zuständen von Speicherelementen realisiert werden kann. Operiert wird aber minimal mit 8 Bits (Byte) und üblicherweise mit einer ‚Wort’breite von  64 Bit.

[16]Als erhellenden Einblick in den Variantenreichtum von EDIFACT siehe hier: „Standard für elektronische Meldungen in der Binnenschifffahrt „. EDIFACT  umfasst mittlerweile nahezu alle in Frage kommenden Bereiche, auch wenn etwa in der Medizin HL7 und DICOM oder im Bankwesen SWIFT dominieren.

[17]NGMN General Vision for 5G

“5G is an end-to-end ecosystem to enable a fully mobile and connected society. It empowers value creation towards customers and partners, through existing and emerging use cases, delivered with consistent experience, and enabled by sustainable business models.” Es lohnt sich, die Sache dort genauer anzugucken. Die Vision einer neuen Welt.

 

[18]Etwa der Singapur Corona-Aufpasser-Roboter-Hund

[19]Wenn die Bezeichnung ’schKi‘ ein wenig entzaubernd wirkt, ist das gut so.

[20]Daten sind die konkreten Werte (Instanzen) von Variablen einer Aussageform, die Informationen als Aussage formulieren.  Nur Daten+ Aussageform liefern eine verständliche Information.  Dies wird besonders in Datenbanken  noch mangelhaft berücksichtigt.

[21]Und hoffentlich nicht von einem sachfremden Nerd, was leider immer noch oft der Fall ist.

[22]Der erzeugt Individuen nach Bauplan. Immerhin eine Pseudokreativität.

[23] Siehe bitte hierzu Wikipedia.

[24]Und benennen es dann auch noch nach Joseph Weizenbaum, dem profunden und entschiedenen Gegner von Fremdbestimmung durch KI?

[25]Eine Forderung, die auch für Assistenzsysteme gilt, die meist paternalistische Gebaren haben und keinen Dialog zulassen. Ein Fingerzeig dafür, wohin erst recht bei den Automaten die Reise gehen wird. Was ist mit meiner Klimaanlage im Auto. Ist sie auf Anschlag? Was denkt sie, wie warm es drinnen ist? So sollten moderne  Assistenzsysteme bereits jetzt sein.

[26]Siehe im Internet die Organisation NGMN und Fußnote Seite 5

[27]Von Siemens propagiert. Die Visionen von Industrie 5.0 sind beeindruckend. Vollständige Integration von starker KI und  autonomer Systeme. Wer das alles orchestrieren und kontrollieren soll, steht da nicht. Vermutlich KI. Wenig beeindruckend ist die Versions-Nummerierung. Warum gibt es nicht zumindest 4.1, als schrittweise Verbesserungen? Evolution ist Out,  Revolution ist explizit angesagt. Für wen?

[28]Die Debatte um die Gesundheitsgefährdung, den Energieverbrauch und die ästhetische Landschaftsverschmutzung wird im Internet ausreichend geführt. Von einer anderen Dimension sind die Starlink Visionen von Egon Musk, Mobilfunk mit über 4000 Satelliten im extrem nahen Orbit Globus abdeckend zu errichten. Weltraumschrott und weitere massive globale Gefährdungspotentiale werden in der Fachwelt diskutiert. Warum nur dort? Erste Satelliten kreisen schon. Wer bringt endlich diese Hintergrundprozesse rund um das Goldene Kalb an die gesellschaftliche Öffentlichkeit?  Es werden ‚einfach‘ Fakten geschaffen. Und dieser globale Umbau  nur, damit das Internet der Dinge ins Laufen kommt, die Speerspitze der Digitalisierung.

[29]Vermutlich um die digitale Meinungshoheit zu behaupten und dann überall, hier beim Verkehr, die Finger mit im Spiel zu haben. Etwa noch mehr Nutzerdaten verwalten zu können.

[30]a) Vier Autos an einer Ampel freien Kreuzung mit Rechts-vor-Links Vorfahrt: Ford12M aus Pinneberg, ein Lieferauto unbekannter Bauart, ein Audi A3 mit G5V2.34 und ein VW Sharan mit 5GV2.33. b)Vier Autos schleichen hinter einem LKW auf einer Landstraße bei 75km/h und mindestens 3 davon wollen überholen. 2 davon haben eine  5G Connector. Da kommt Freude auf.

[31]Ist das der Grund, warum 5G außerhalb der Städte zunächst nur an Autobahnen installiert werden soll.

[32]Wer die 5G Telekom Werbung sieht, muss zum Schluss kommen, dass ein 5G Waldspaziergang mit Freundin per 3D-Brille ein höherer Genuss sei, als sie dabei zu haben. Donnerwetter, das überzeugt. Gibt es im Wald kein Moos mehr?

[33]Wieder so ein protzig nebulöses Wort

[34]Glaubt jemand daran, dass wir den Cholesterinstreit mit noch mehr Daten beenden werden?

[35]Etwa molecular modelling oder Gensequenz Auswertung Software

[36]Ein klassisches Netzproblem ist der ‚Deadlock‘ alias ‚Deathly Embrassing‘ bei der Beanspruchung und Freigabe von Ressourcen.

[37]Als Beispiel dafür, wie komplexe Lösungen immer komplexer werden. Man kann das auch an der Datensicherheits-Spirale mittels Kryptographie erkennen.

[38]Wer einer dörflichen Gemeinderatssitzung beiwohnt wird sich als Städter wundern, wie unmittelbar politische Entscheidungen stattfinden. Polemisch gesagt: Der urbane ‚Zivile‘ lässt machen und schimpft.

[39]Der Staat sind wir, also viele Menschen in verschiedenen Funktionen. Was passiert, wenn wir uns niemals von Angesicht zu Angesicht mit Vertretern des Staates (Ämter, Polizei, Parlamenten, u.v.a.m) unterhalten haben? Wir der  Staat eine ‚deus ex machina‘?. Immerhin ist das Fernsehen ein wichtiger Ersatz.

[40]Zumindest könnten wenigstens die im Fall konkurrierenden Gesetze (hierarchisch?) zusammengestellt werden. Das Grundgesetz wäre immer dabei. Aber ab da sind wir wieder ‚auf hoher See‘.

[41]Immerhin haben wir mehre Instanzen und Akteure zur Rechtsfindung. Ganz abstrakt gesehen, geht es um Verstöße gegen den stets angepassten Gesellschaftsvertrag. Über die Strafbewehrung wird immer zu diskutieren sein. Es lohnt sich immer wieder, dazu Heinrich Heine’s  erfrischende  und klare Worte nachzulesen.

[42]So wie der Sozialstaat Armut über Steuern vermindert, so könnte das Gesundheitswesen auch über Steuern finanziert werden. Jeder leistet seinen Solidarbeitrag proportional zu seinem Einkommen und Vermögen.

[43]Es gibt folgerichtig einen Risikostrukturausgleich zwischen den GKV Kassen.

[44]Oft genug erwischt es aber auch die Falschen. Dann spricht man sogar „Das ist ungerecht“.

[45]„The medium is the message“ an diese These von Marshall McLuhan sollte angeknüpft werden. Das Smartphone kannte er noch nicht.

[46]Aus dem Stand heraus formuliert. Da fehlt sicher noch vieles.

[47]Zumal klassisches Programmieren eher kinderleicht ist und IKT viele Quereinsteiger anzieht und verschlingt. Erst auf stramm geführten Nerd-Farmen gibt es dann erstaunliche Software-Züchtungen.

[48]Ironischer Weise wären die heutigen digitalen Anwendungen ohne die erstaunlichen Fortschritte in der Optoelektronik und  Schaltkreis-Miniaturisierung gar nicht möglich. Gemeint sind: Energie-und Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Chemie, Physik, Maschinenbau, Werkstofftechnik, Molekularbiologie, Bioinformatik, Architektur, Statik, ….

[49]Die gewagtesten Vorhaben dienen immer zunächst den Behinderten oder zu Rehabilitierenden. Dort sind sie auch gut aufgehoben.

[50]Die Wahrheitstabellen auf Basis der zwei Operatoren ‚und und ‚oder‘ begründen das komplette Gerüst für das gebräuchliche logische Denken, dass einer impliziten Vereinbarung gleichkommt. Ebenso ist der Umgang mit Symbolen, Zeichen, Buchstaben, Algebra, Regeln, … Allgemeingut.

[51]Ueber allen Gipfeln – Ist Ruh‘, – In allen Wipfeln – Spürest Du – Kaum einen Hauch; – Die Vögelein schweigen im Walde. – Warte nur! Balde – Ruhest du auch.

[52]Wer weiß schon, dass die Bedienung für Windows und Touch Screens feste Vorgaben und Regeln haben, die bereits im Betriebssystem realisiert werden? CUA 87 von IBM, Windows GUI  (Maus, Desktop), Android GUI (Touchscreen) oder etwa die NORM ISO 9241 für Mensch-Computer-Interaktion. Heute ist die Bedienung auf Intuition und Vorausdenken (Komfort) getrimmt, was einigen Ärgernissen führt, weil der Programmierer oft anders denkt, als der Nutzer.

[53]Siehe Sudoku.js als Beispiel im Anhang. Den Text ausschneiden, die Datei xxxx.js benennen und doppelklicken. Mit JavaScript können auch sehr komplexe Programme entwickelt werden. Es läuft auf jedem Browser fähigen Rechner.

[54]Dabei wird klar, dass der private Streaming-Bedarf, den Bedarf von Handel, Industrie und Administration bereits weit übersteigt.

[55]Wenn Otto Bock Pflegeroboter konstruiert und ‚an den Mann‘ bringt, so soll er das doch machen. Dazu braucht es keine Digitalisierung-Initiative der Bundesrepublik. Telemetrie – Fernsteuerung und Fernüberwachung – sind  nicht mehr zeitgemäß, demgegenüber stehen Meldesysteme bei Not. Aber auch das ist kalter Kaffee.

[56]Für die Freunde der Mathematik: die natürliche Reihe ‚Summe(1/n)‘ konvergiert nicht, sondern ändert sich in immer kleineren Schritten. Dies könnte man als evolutionären Kovergenz betrachten: Die Konvergenz auf ein sich langsam bewegendes moving target.

[57]Wohingegen der Nutzen einer elektronischen Patientenakte (ePA) kritisch zu hinterfragen ist. ‚Alte‘ Diagnosen als Grundlage für den aktuellen Behandlungsfall zu nehmen verbietet sich (damit sollten Kosten eingespart werden!). Die Vorgeschichte kann hilfreich aber auch dominant sein. Eine unvoreingenommene Diagnose nach dem Stand der Medizin ist unerlässlich.  Mehr Telemedizin ist bei stabilen chronischen Erkrankungen denkbar. Hier könnte die Verlaufskontrolle mit weniger Arztbesuchen gestaltet werden. Allerdings sind auch hier Techniken zu bevorzugen, die den Menschen autonomer macht (bei Diabetikern schon gängige Praxis). Telemedizin wird mittlerweile durch den Bedarf geregelt und ist keinesfalls noch innovativ.

[58]Dazu gab es Ansätze mit Beginn des ‚Semantic Web‘. My Private Agent (myPA) hat für seinen Nutzer Informationen aus dem Internet zusammengestellt, persönliche Aufzeichnungen archiviert, vom Nutzer gelernt, sich im Dialog dem Nutzer angepasstr, v.a.m.  und letztlich die Interessen seines Nutzers vertreten. Die Daten waren vollständig in einem digitalen Schließfach nur vom Nutzer zugänglich. Ob ein solcher Ansatz heute mehr Erfolg hätte? Die technischen Voraussetzungen wären jedenfalls viel besser gegeben als vor 15 Jahren.

[59]Bitte dort Nachfragen

[60]Der unmittelbare Ursache ist natürlich Not.

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